Stellungnahme zu den vergangenen Polizeieinsätzen

In den vergangenen Wochen ist es vermehrt zu überzogenen Polizeikontrollen rund um Heimspiele des FSV Zwickau gekommen. Zahlreiche FSV Fans haben daraufhin die Fanhilfe und das Fanprojekt kontaktiert. Diese Maßnahmen haben sowohl in Stadionnähe als auch in anderen Teilen von Eckersbach stattgefunden. Als Fanhilfe Zwickau verurteilen wir dieses Verhalten der Polizei und setzen uns für einen geregelten und sicheren Spieltag ein. Aus diesem Grund ist es völlig unverständlich, dass Personen, angesichts fadenscheiniger Begründungen intensiv kontrolliert werden. Dazu zählen willkürliche Kontrollen von Familien und Fans am „Schwäneshop“ (Scheffelbergstraße 43), verhörähnliche Befragungen, aber auch wiederholte Kontrollen bei Einzelpersonen. Die Liste der Ereignisse lässt sich ebenso noch erweitern. Eine Ansammlung von Zeugenberichten die uns vorliegen spiegelt dieses unangemessene Auftreten der Polizei wieder.

Es ist nicht akzeptabel, dass Personen Angst vor willkürlichen Kontrollen und anmaßenden Befragungen durch die Polizei an Spieltagen haben. Die Spanne der Begründungen dieser Maßnahmen ist hierbei unterschiedlich und zum Teil diskriminierend, so zum Beispiel aufgrund von gehäuften Messerattacken, ein „fußballähnliches“ Auftreten oder aufgrund von angeblich auffälligen Kleidungsstücken. Den Fans wurden private und teils sogar intime Fragen gestellt, welche die ganze Absurdität dieser Maßnahmen deutlich zeigen.

Polizeiwillkür und Diskriminierung durch Beamte dürfen in Zwickau keinen Platz haben. Deshalb weisen wir dieses Verhalten der Polizei entschieden zurück. Es gibt dafür keine Grundlage. Fans werden gezielt eingeschüchtert und schlussendlich sorgt dies ebenfalls für einen wirtschaftlichen Schaden am FSV Zwickau. Wir möchten darauf hinweisen, jeden Fan mit dem nötigen Respekt zu behandeln! Die Polizei muss ihr Verhalten und ihr Auftreten an Spieltagen dringend ändern. Fans sind kein Sicherheitsrisiko, sondern mündige Bürgerinnen und Bürger. So sollten sie auch behandelt werden.

Solltet ihr ebenfalls betroffen sein oder habt ähnliches/anderes Verhalten der Polizei beobachtet: Bitte kontaktiert uns über Instagram, Facebook, an Spieltagen an unserem Stand im E5 oder per Mail – kontakt@fanhilfe-zwickau.de.

Repressionen schüchtern uns nicht ein!
Eure Fanhilfe Zwickau e.V.

Sächsische Fanhilfen zum Koalitionsvertrag — Nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt ist

Am 04. Dezember 2025 stellten die beiden sächsischen Ableger der Parteien CDU und SPD das Ergebnis der Verhandlungen in Form des gemeinsam verabschiedeten Koalitionsvertrags der zukünftigen sächsischen Landesregierung unter dem Motto “Mutig neue Wege gehen. In Verantwortung für Sachsen.” vor. Aus fanpolitischer, aber auch aus freiheits- und bürgerrechtlicher Sicht ist dieser höchst kritisch zu betrachten und daher grundlegend abzulehnen.
Neben einem verpflichtenden Vorschuljahr, die Errichtung eines Sachsenfonds oder der Einführung eines Bildungsurlaubs für Arbeitnehmer findet man unter dem Ressourcenpunkt “Innen, Justiz, Migration” alle sicherheitspolitische Zukunftsambitionen der geplanten sächsischen Minderheitsregierung.
Neben der Aufstockung der sächsischen Polizei auf 15.000 Kräfte bei immer weiter sinkenden Straf- & Kriminalitätsstatistiken sowie dem Aufbau einer eigenen sächsischen Grenzpolizei trotz schlechter Finanzhaushaltslage, dessen bayrisches Vorbild im Übrigen schon als teilweise verfassungswidrig erklärt wurde, kommt man als kritischer Fußballfan schnell zum Unterpunkt: “Gewalt bei Sportveranstaltungen entgegenstellen”.
In diesem Absatz wird mittels umschweifender Wortwahl auf die Ergebnisse und Forderungen der bundesdeutschen Innenminister auf dem Münchner Sicherheitsgipfel vom 18.10.2024 eingegangen. Die Arbeit der sozialpädagogische Fanprojekte soll auf den finanziellen Prüfstand gestellt und in weiten Teilen eingespart werden.
Durch die Errichtung einer zentralen Stadionverbotskommission bei DFB oder DFL sollen die Fußballvereine in Bezug auf die Vergabe von Stadionverbote entmachtet sowie durch eine intransparente und repressive Vergabepraxis dieser Verbote weiter an der Zerstörung einer kritischen und freien Fankultur in sächsischen Fußballstadien gearbeitet werden. Welche Expertise in Sachen Fußballfankultur der derzeitige sächsische Innenminister Armin Schuster (CDU) hat, zeigt folgender Vergleich auf der Pressekonferenz nach dem Sicherheitsgipfel: “Wenn ich mich vergleichen kann mit einem ACDC-Konzert, mit dem Eishockeyspiel, was ich da als Innenminister investieren muss, wenn ich das im Fußball geschafft habe, dann sind wir an dem richtigen Punkt.“
Danach folgen im Koalitionsvertrag weitere vorbereitete und teilweise schwerwiegende Eingriffe in die Freiheitsrechte des einzelnen Bürgers. Geplant ist beispielsweise eine Evaluierungsphase der sogenannten Quellen-TKÜ, sprich der Live-Überwachung eines digitalen Endgeräts. Zuallererst natürlich bei vermeintlichen Terroristen und Kapitalverbrechern. Eine Ausweitung auf weitere Verbrechenstatbestände und somit ein Generalverdacht Richtung der bürgerlichen Allgemeinheit wird sicherlich folgen.
Unter dem Punkt “Straftaten konsequent verfolgen” werden teilweise abstruse Forderungen nach einer vermeintlichen effizienten Strafverfolgung laut. Mittels einer verstärkter Ahndung von Bagatelldelikten, welche im Regelfall nach deutscher Strafprozessordnung eingestellt werden können, oder einer zahlenmäßigen Erhöhung beschleunigter Strafverfahren wird hier scheinbar an der Erodierung des Rechtsstaats gearbeitet. Effizienz und Beschleunigung gehen immer zu Lasten eines demokratischen Rechtsstaats, einer ausgewogenen Beweisaufnahme und eines fairen Strafprozesses. Hier scheint die zukünftige Koalition auf schnelle Ergebnisse und “bessere” Zahlen statt eines ausgewogenen Rechtsstaats setzen zu wollen.
Doch die experimentierfreudige Zukunftsvision des Freiheitsgedankens nach Vorstellung der Christ- und Sozialdemokraten in Sachsen sollen als Erstes den Strafvollzug treffen. Mittels intelligenter Kameraüberwachung und künstlicher Intelligenz plant die Koalition Strafgefangene komplett zu überwachen. Unter dem Denkmantel der Gefahrenabwehr soll das Leben hinter Gitter einem Experiment gleichen und der vollständigen sozialen Kontrolle unterzogen werden. Von weitreichenden Resozialisierungs- oder gar Präventionsmaßnahmen ist im Übrigen keine Rede.
Doch neben der schwierigen Umsetzung solcher Gesetzesvorhaben und initiativen Seitens der beiden Parteien in einer Minderheitsregierung, steht man in Sachsen noch vor wirklich wichtigen innenpolitischen Herausforderungen: Nachdem der Sächsische Verfassungsgerichtshof das Sächsische Polizeivollzugsdienstgesetz (SächsPVDG) in weiten Teilen als verfassungswidrig eingestuft hat und das Bundesverfassungsgericht schon mit der nächsten Entscheidung diesbezüglich in den Startlöchern steht, läuft die Frist zur verfassungskonformen Regelung nur noch bis Anfang 2026.

Wir bleiben für Euch am Ball.

Schwarz-Gelbe Hilfe e.V.
Rechtshilfekollektiv Chemie Leipzig e.V.
Fanhilfe Zwickau e.V.

 

Fanhilfe Zwickau e.V. stellt sich vor

Die neugegründete Fanhilfe Zwickau e.V. stellt sich morgen Abend ab 19 Uhr bei uns im Fanprojekt vor:

„Vor etwa einem halben Jahr hat sich eine Gruppe an Leuten zusammengefunden, welche Straftatbestände zukünftig konstruktiv aufarbeitet. Die Fanhilfe Zwickau e.V. strebt nach Gerechtigkeit und möchte allen Fans des FSV Zwickau in schwierigen Situationen beistehen.

Um Euch einen Ein- und Überblick in unseren neu gegründeten Fanhilfe Zwickau e.V. zu geben, laden wir Euch herzlich zu unserer Auftaktveranstaltung am 26. September 2024, 19:00 Uhr in das Fanprojekt Zwickau ein. Für Essen und Getränke ist gesorgt.Wir hoffen auf zahlreiches Erscheinen, um alle bestmöglich über die Tätigkeiten und Aufgaben unserer Fanhilfe zu informieren.“

Repressionen schüchtern uns nicht ein

Vor etwa einem halben Jahr hat sich eine Gruppe an Leuten zusammengefunden, welche Straftatbestände zukünftig konstruktiv aufarbeitet. Die Fanhilfe Zwickau e.V. strebt nach Gerechtigkeit und möchte allen Fans des FSV Zwickau in schwierigen Situationen beistehen.